Mein anfängliches Interesse für die Zauberkunst wuchs schnell zu einem handfesten Hobby heran. Spielkarten, Münzen, ja selbst Trinkbecher und Filzstifte waren nicht mehr vor meiner Zauberlust sicher. Durch das ewige Herumspielen und Ausprobieren bildete ich neben den elementaren Fingerfertigkeiten ein grundsätzliches Verständnis für Trickprinzipien aus. Wäre die Zauberkunst ein Musikinstrument, könnte man wohl sagen, dass ich es nun einigermaßen beherrschte und schon ein paar Lieder nach Gehör spielen konnte.
Nebenbei durchstöberte ich Online-Shops, die sich auf Zauber-Artikel spezialisierten. Besonders interessant waren zunächst die vielen verrückten Zaubergeräte, mit denen sich etwa Münzen verwandeln ließen oder man Streichhölzer zum Schweben bringen konnte. Schnell entwickelte ich jedoch eine Vorliebe für Zauberbücher. Die ersten waren voll mit Zaubertricks, in denen auch all die Griffe und Kenntnisse wieder auftauchten, die ich bereits kennengelernt hatte. Wie ein Liederbuch, in dem die verschiedensten Stücke in all ihren Feinheiten standen. Ich lernte, mein Instrument nach Noten zu spielen. Dies waren meine ersten Notenbücher:
- Kieve, Paul (2007): Hokus Pokus. Von berühmten Meistern der Zauberkunst und ihren großen Taten. Berlin: Bloomsbury.
- Pogue, David (2002): Zaubern für Dummies. Weinheim: Wiley-VCH.
- Zmeck, Jochen (2014): Handbuch der Magie. Leipzig: Seemann-Henschel.
- Bobo, J.B. (1982): Modern Coin Magic. New York: Dover Publications [1952].
- Hugard, Jean (1999): The Royal Road to Card Magic. New York: Dover Publications [1951].
Als ich viele Stücke flüssig spielen konnte und genügend Techniken beherrschte, fing ich an, selbst zu komponieren. Statt Spielkarten nahm ich Klopapier zur Hand und den Zauberstab tauschte ich gegen die Klobürste ein. Seither schreibe ich meine eigenen Werke. Die folgenden Bücher sind vergleichbar mit anspruchsvollen Notenheften für Fortgeschrittene. Sie haben mein Studium der Zauberkunst enorm bereichert. Ihre Verfasser sind meine Bachs, Mozarts und Beethovens:
- Shaw, Steve "Banachek" (2007, 2009, 2010): Psychological Subtleties 1–3. Michigan: Thomson-Shore.
- Corinda, Tony (1996): 13 Steps to Mentalism. Cranbury: D. Robbins [1968].
- Maven, Max (2005): PRISM. The Color Series of Mentalism. Seattle, WA: Hermetic Press.
- Waters, T.A. (1999): Mind, Myth & Magick. Seattle, WA: Hermetic Press.
- Fitzkee, Dariel (2009): Magic By Misdirection. An Explanation of the Psychology of Deception. Provo, Utah: Magic Box Productions [1945].
- Philpott, Chris (2013): Intimate Mysteries. o.O.: Magica Press.
Wenn ich von bestimmten Titeln anderer Künstler begeistert bin, spiele ich ab und zu eine Cover-Version. Doch auch beim Zaubern zählt am Ende die persönliche Note. Je nach Anlass, Ort und Bühnenformat stelle ich ein individuelles Programm zusammen. Eben: Wie jede gute Band.